Marlene Röder: Melvin, mein Hund und die russischen Gurken

Für gewöhnlich bin ich kein großer Fan von Kurzgeschichten in Buchform. Bei Marlene Röders „Melvin, mein Hund und die russischen Gurken“ habe ich aber sehr gerne eine Ausnahme gemacht. Die 18 mal kurzen, mal längeren Geschichten der 28-Jährigen Autorin haben mich wirklich begeistert. Obwohl sie eigentlich für Jugendliche geschrieben sind, berühren sie definitiv auch Erwachsene!

Es sind Momentaufnahmen aus dem Alltag, die Marlene Röder zu Geschichten verarbeitet. Sie zieht den Leser kurz in das Leben eines Jugendlichen hinein, gewährt einen tiefen, nicht immer positiven Eindruck und lässt den Leser dann berührt stehen. Ihre Protagonisten haben Ecken und Kanten, sind nicht die Vorzeigekinder einer perfekten Welt. Feinfühlig und leise erzählt Marlene Röder von Rollifahrer Ben, der unbedingt Skaten möchte, von Stefan, dessen Zwillingsbruder verstorben ist, oder von der schwangeren Valeria.

Erst die Verkettung der einzelnen Geschichten, der Leben und Personen, macht dieses Buch so brilliant. Immer wieder tauchen Namen auf, die man schon vorher einmal gelesen hatte und ergeben eine Verbindung, einen weiteren Hinweis auf das Leben des jeweiligen Protagonisten. Es zeigt, wie durchdacht Marlene Röder ihre Figuren konstruiert hat. Bemerkenswert, wie leicht und zufällig ihre Geschichten im Zusammenspiel wirken. So gar nicht arrangiert und zwanghaft verbunden kommen ihre Geschichten daher.

Das mag vor allem an ihrer lockeren, direkten und zugleich sehr emotionalen Art des Erzählens liegen. Marlene Röder spielt mit Sprache, mit Form, mit dem Blickwinkel des Lesers. Immer wieder schafft sie es, den Leser zu überraschen und ihm Neues zu zeigen. „Melvin, mein Hund und die russischen Gurken“ ist daher unbedingt zu empfehlen!

Marlene Röder: „Melvin, mein Hund und die russischen Gurken“, Ravensburger Buchverlag, 128 Seiten, 12,90€.

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