Maxim im Interview

Foto: Thomas Schermer
Foto: Thomas Schermer

Als Teil des Rootdown-Labels ist Maxim bislang vor allem für Reggae getrieben Musik bekannt. Auf seinem neuen und dritten Album „Asphalt“ zeigt er sich von einer neuen Seite. Im Interview mit Watte pusten sprach der 29-jährige Kölner über Pop, musikalische Entwicklungen und Zukunftsängste.

Seit deinem letzen Album „Rückwärts fallen“ sind drei Jahre ins Land gegangen. Was hast du in der Zwischenzeit gemacht?
Maxim:
Topfschlagen. Ich glaube, ich bin wieder ein ganzes Stück näher dran gekommen. Auch wenn ich nicht glaube, dass ich jemals wirklich den Topf treffen werde.

Als Musiker ist es heute nicht leicht. Warst du generationstypisch auch von Zukunftsängsten geplagt?
Maxim:
Bei einem Musiker sind Zukunftsängste eher berufstypisch. Ich weiß aber, was du damit meinst. In meinem Song „Asphalt“ geht es um das Thema. Zum Beispiel in derZeile „…all die Spielplätze hier machen mir Angst…“. Aber jetzt zitiere ich mich schon selbst, das geht eigentlich gar nicht!

Du spielst regelmäßig Solo-Shows und testest dabei deine neuen Songs. Ist dir das direkte Feedback der Zuhörer wichtig für die weitere Entwicklung der Lieder?
Maxim: Nein, ich schreibe meine Songs nicht fürs Publikum. Aber wenn ich einen Song drei mal live gespielt habe und es hat sich nie richtig gut angefühlt, dann fällt er weg.

Dein neues Album ist nach dem Song „Asphalt“ betitelt. Spannt er den übergreifenden musikalischen Bogen oder wie kam es dazu?
Maxim:
Der Song beschreibt einfach ganz gut meine allgemeine Situation. Dieses eingeengt sein in der großen Stadt mit ihren tausend Möglichkeiten. Das war eher eine inhaltliche Entscheidung. Aber bevor ich jetzt noch mal aus dem Song zitiere, unterbrich mich lieber schnell mit der nächsten Frage.

An einigen Stellen klingt „Asphalt“ poppiger als „Rückwärts fallen“ und etwas weniger nach Reggae und Soul. War das gewollt?
Maxim: Bei mir löst der Begriff „poppig“ gerade eine Assoziationskette aus, die mir ein ganz flaues Gefühl im Magen macht: Du liebst mich, ich lieb dich, blauer Plastikhimmel, peinliche Tanzchoreographien, Barbiegirl, Tennisschläger, Autotune, intimrasierte Teenies in der Bravo, Sarah Connor. Also nö, war nicht gewollt!

Inwiefern hast du dich auf den neuen Songs musikalisch weiterentwickelt?
Maxim:
Erst mal habe ich eine Band gefunden, die perfekt zu mir passt. Philip an der Gitarre und Samuel am Schlagzeug. Ich habe mich musikalisch festgelegt und fast alle Songs an der Westerngitarre geschrieben. Außerdem bin ich auf dem Album auch zum ersten Mal Instrumentalist. Denn 90 Prozent der Westerngitarren sind von mir eingespielt. Eigentlich bin ich vom Proberaum bis zum Mix überall mitten drin gewesen. Nachdem meinem Produzenten TEKA und mir klar geworden ist, wo wir hin wollten, war es eigentlich ziemlich leicht. Davor gab es allerdings einige Monate Krieg.

„Schaufenster“ oder „Immer einen Kopf“ sind gesellschaftskritisch. Brauchen deine Songs eine Botschaft?
Maxim: Botschaft klingt mir zu wichtig, ich bin ja kein Politiker. Ich würde sagen meine Songs brauchen einen Grund. Und als Grund reichen nicht Wörter, die einfach nur schön klingen. 50 Prozent meiner wachen Zeit schreibe ich, 90 Prozent dieser Zeit stelle ich mir die Frage: Mülltonne oder nicht? Wenn ich aufhöre mir diese Frage zu stellen und immer noch schreibe, ist das Grund genug.

Kann man mit Musik die Welt verändern?
Maxim: Ja, aber die Sonne interessiert das einen Scheißdreck!


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