Die Happy im Interview (2013)

DHDie Happy ist die Band, die ich am häufigsten live gesehen und fotografiert habe und auch am häufigsten interviewt habe. Drei Jahre nach meinem letzten Gespräch in Ulm, habe ich mit Thorsten Mewes über Crowd Founding, die Pledge-Kampagne von Die Happy, Babys auf Tour und natürlich das neue Album gesprochen.

Ihr habt zusammen mehr als 1000 Konzerte absolviert und spielt jetzt seit 20 Jahren zusammen. Was gibt euch immer wieder den Antrieb, gemeinsam weiterzumachen?
Thorsten Mewes: Wir haben alle verschiedene andere musikalischen Projekte, aber nichts kommt annähernd an das Gefühl der Sicherheit die man hat, wenn man so lange gemeinsam auf der Bühne steht. Und es ist ein großes Privileg, nach so langer Zeit immer noch in die selbe musikalische Richtung zu blicken. Wir sind schon immer eine Live-Band gewesen und genießen jede Sekunde gemeinsam auf der Bühne. So lange unser Publikum das noch hören und sehen möchte, werden wir auch nicht aufhören damit.

Für euer neues Album hat ihr bei Pledge eine Kampagne aufgesetzt. Wieso habt ihr euch dazu entschieden diesen neuen Weg zu gehen?
Thorsten Mewes: Da wir uns 2010 dazu entschlossen haben zu einem Indie-Label zu gehen mussten wir etwas umdenken, was die Finanzierung der Platten angeht. Es ist überwältigend, wie groß und positiv die Rückmeldung unserer Fans auf die Kampagne war und ist. Und dazu noch bietet eine Pledge-Aktion die Möglichkeit, das neue Album über einen längeren Zeitraum zu promoten als man es üblicherweise macht. Die Leute sprechen nun schon seit Oktober über die neue Platte.

Wie wichtig ist CrowdFounding für Musiker heute?
Wichtig ist es nicht, aber es bietet die Möglichkeit, die Fans schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt in die Entstehung einer Platte zu involvieren. Manche Singer Songwriter bieten ihren Fans sogar die Chance sich in einem Song namentlich nennen zu lassen – das finde ich großartig.

Seid ihr überrascht über den Erfolg der Kampagne?
Thorsten Mewes: Absolut überwältigt – keiner von uns hat damit gerechnet, dass die Aktion so durch die Decke geht.

Aktuell seid ihr dabei eurem neuen Album den letzten Feinschliff zu geben. Was wird anders als auf den Vorgängern?
Thorsten Mewes:  Nichts – die Songs klingen wie gewohnt nach Die Happy und rocken. Vielleicht sind die Nummern etwas erwachsener geworden über die Jahre, ich bin mir aber sicher, dass das Album sehr gut ankommen wird.

Und was auf dem neuen Album ist typisch Die Happy?
Thorsten Mewes:  Massive Drums, fette Gitarren, ein treibender Bass und Martas unverwechselbare Art, ihre Gefühle, Gedanken und Wahrnehmungen in wundervolle Texte zu verpacken. Natürlich ist das bestimmende Thema der kommenden Platte ihre Tochter Marie, aber ich habe ehrlich gesagt noch nie einen härteren Song über die Schwangerschaft gehört, wie  bei „Die and get born again“.

Wann plant ihr die Veröffentlichung des Albums und bei welchem Label?
Thorsten Mewes: Das Album wird am 28. Februar bei F.A.M.E. und unserem guten alten Freund Tom Büscher, wie auch schon RED BOX, erscheinen.

2013 hat sich mit der Geburt von Martas Babys auch bandintern noch einmal eine ganz neue Konstellation ergeben. Werdet ihr in Zukunft mit einer Die Happy Kita oder einem Babysitter auf Tour gehen?
Thorsten Mewes: In der Tat ist das Touren dadurch etwas „komplizierter“ geworden. Wir testen im Dezember die Tourtauglichkeit von Marie und Marta. Ein Babysitter muss natürlich immer dabei sein. Aber bei Martas Terminplan wird sich der kleine Wurm einfach daran gewöhnen müssen, etwas mehr als andere Babys unterwegs zu sein. Heutzutage ist das – zumindest in Europa – aber überhaupt kein Problem.

Was verändert sich sonst im Bandgefüge durch die neue Familien-Konstellation?
Thorsten Mewes: Man muss etwas mehr Rücksicht auf die Mama und das Kind nehmen, z.B. werden wir das nächste Video in Prag drehen, um den beiden eine Reise zu ersparen. Aber Kinder werden ja schnell größer und selbständiger. Von daher sehe ich da keine großen Komplikationen in Zukunft.

Eines bleibt aber gleich: Ihr geht auch dieses Jahr zwischen Weihnachten und Silvester wieder auf eine kleine Tour: Ist das mehr Pflicht oder Kür?
Thorsten Mewes: Das werden wir – wenn unsere Fans mitmachen – für die nächsten 20 Jahre beibehalten. Das gehört zu uns wie der Herzschlag und die Luft zum atmen. Wir freuen uns schon sehr auf die Shows und den Jahresabschluss in Hamburg.

Vielen Dank für das Interview per E-Mail!


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Kommentare

Eine Antwort zu „Die Happy im Interview (2013)“

  1. […] Seit 2010 ist Die Happy bei dem Indie-Label  F.a.M.E. Artist Recordings unter Vertrag und daher bei der Finanzierung der Studio-Platten nicht mehr mit einem allzu üppigen Budget bedacht. Das war auch einer Hauptgründe, um die Fans um Unterstützung zu bitten. Der Erfolg ihrer Crowdfounding-Kampagne bei Pledge hat die Bandmitglieder allerdings selbst überwältigt. “Keiner von uns hat damit gerechnet, dass die Aktion so durch die Decke geht”, sagt Gitarrist und Gründungsmitglied Thorsten Mewes im Wattepusten-Interview. […]

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