Fernsehen 2.0

Ich bin eigentlich kein großer Fernseh-Fan. In letzter Zeit habe ich aber einige (inzwischen nicht mehr ganz sooo) neue Formate entdeckt, die mir gut gefallen. Da sie überwiegend auf den Spartenkanälen von ARD und ZDF laufen, gucke ich sie meist im Web.

Über Sarah Kuttner kann man streiten. Die Einen finden sie klasse, die Anderen total nervig. Ich zähle mich zu 95 Prozent zur ersten Fraktion und bin daher auch ein Fan von „Bambule“ und „Ausflug mit Kuttner“. Worum es geht? Der „Ausflug mit Kuttner“ sagt eigentlich schon alles. Sarah unternimmt mit einem Prominenten einen Ausflug. Das Ganze kann dann auf 30 Minuten zusammengekürzt bestaunt werden. Meistens ist das Ergebnis sehr unterhaltsam und man erfährt interessantere Dinge über die jeweilign Person, als in einer „gewöhnlichen“ Interview-Siuation. Mir hat besonders die Folge mit Wladimir Kaminer beim Camping gefallen.

Geld, Ernährung, Eltern und Kinder oder Politik. Die Themen bei „Bambule“ sind breit gefächert und verlieren sich auch mal. Aber das Konzept gefällt mir insgesamt sehr. Das Zufalls-Portrait und die Straßen-Reportagen von Johanna Maria Knothe sind gut gemacht. Die Sendung ist informativ, ohne gehobenen Zeigefinger und zudem abwechslungsreich. Nicht immer sooo gelungen sind die Gespräche mit Prominenten. Doch die Folge mit Nina Hagen und Eva Briegel oder diese mit Claus Kleber ist wirklich sehenswert!

Foto: Mathias Bothor

Unpolitische Talkrunden à la 3nach9 oder der NDR Talk Show schaue ich total gerne. Die Runde unter der Leitung von Roche und Böhmermann soll eigentlich solche Menschen wie mich nicht ansprechen. Sie richtet sich an Nicht-Talkshow-Gucker und ist an die guten alten Fernsehzeiten angelehnt. Will heißen Ambiete, Beleuchtung, Getränke, Zigaretten und Einspielfilme sind dementsprechend gehalten. Das Konzept der Show lautet Konzeptlosigkeit. Leider geht das nicht immer auf und manch eine Runde ist zum Einschlafen langweilig. Gerade wenn Roche oder Böhmermann dauer-rumblödeln oder als Interviewer grandios scheitern bleibt leider nur noch eins: Abschalten. Aber ein großer Vorteil des Web-Fernsehens ist ja, dass man stattdessen einfach aus der Mediathek eine andere Folge anschauen kann. Die Einspielfilme sind wirklich große klasse und empfehlenswert ist beispielsweise diese Folge unter anderem mit Samy Deluxe und Palina Rojinski.

Eine weitere TV-Person, die man entweder innig liebt oder abgrundtief hasst, ist Ina Müller. Ihre Sendung „Inas Nacht“ finde ich total klasse. Ina ist laut, direkt und singt grundsätzlich bei ihren musikalischen Gästen mit. (Deren Auswahl übrigens bemerkenswert stilvoll ist!) In der schummrigen Hamburger Hafenkneipe Schellfischpfosten wird gerne mal ein Bier zu viel getrunken, entweder von Moderatorin, Gästen oder gleich beiden zusammen. Wenn es zu derbe wird, singt der Shantychor und die Gäste dürfen Fragen an die Promi-Gäste auf Bierdeckel schreiben. Aktuell werden neue Folgen abgedreht, die hoffentlich ganz bald ausgestrahlt werden. Wer sich bis dahin die Zeit vertreiben möchte, kann Wiederholungen von Inas Nacht aus 2010 anschauen. Und zwar freitags um 0:25 Uhr im NDR.


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