Staring Girl: Sieben Stunden und 40 Minuten

Norddeutsch, kantig und melancholisch sind die Lieder von Staring Girl. Mit „Sieben Stunden und 40 Minuten“ hat die Band aus Hamburg und Kiel jetzt ihr Label-Debüt veröffentlicht. Das ist vor allem für Fans von Element of Crime und Kettcar sehr zu empfehlen.

Die nüchterne und unaufgeregte Sicht auf die Welt ist Teil der deutschen Popkultur. Und deshalb verwundert es nicht, dass man sofort an Gisbert zu Knyphausen, Kettcar und Element of Crime denken muss, wenn man „Sieben Stunden und 40 Minuten“ hört. Ehrlich und direkt sind wohl die zwei treffendsten Begriffe für dieses Album. Es will nichts vortäuschen. Das hat es andererseits aber auch gar nicht nötig.

„Bitte warte auf die guten Gedanken und dann halt den Kopf still, damit sie nicht verwackeln“, singt Steffen Nibbe in „Die guten Gedanken“. Es sind die großen, altbekannten Gedankengänge, die den Songritwer in seinen Texten umtreiben. Und doch weiß er sie äußerst geschickt in passende Worte zu kleiden. Dass die deutsche Sprache dabei kantig und rau klingt, macht nichts, denn es passt hervorragend. Nur so entstehen brilliante Zeilen wie „Ich wollte dich mindestens zwei Mal heiraten und wie ein alter Kapitän will ich jetzt mit dir untergehn“ (Vorhänge).

Musikalisch untermalt wird der zuweilen sehr an Sven Regener oder Marcus Wiebusch erinnernde Gesang von zurückhaltenden Klängen. Die Instrumentierung ist aber absolut stimmig und ergibt mit dem Gesang ein sehr hörenswertes Ganzes. Und wenn wie in „Kaltes Haus“ Akkordeon auf E-Gitarre trifft, wird das Herz spürbar schwer.

Fazit: Die deutsche Popmusik stellen Staring Girl mit „Sieben Stunden und 40 Minuten“ nicht auf den Kopf. Aber auch ein alter Hut kann bekanntlich noch gefallen. Vor allem wenn er so liebevoll in Szene gesetzt wird, wie diese zehn Songs.


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