Indie, Pop und Jazz. Das sind die Zutaten, aus denen Flimmerfrühstück ihre eigene Suppe kochen. Und die hat eine etwas andere Note, als so manche Tütenmischung. Der klassischen Pop-Besetzung erteilen die vier Jungs aus Leipzig eine Absage und setzen statt Gitarren lieber auf Klavier und Saxophon. Eine weise Entscheidung, wenn man den zwölf Songs auf ihrem Debüt „In allen meinen Liedern“ Glauben schenken darf.
Flimmerfrühstück heben sich mit Songs wie „Das Mädchen, das nicht weiß was es will“, „Charlie Parker Platten hören“ oder „Freund“ bewusst vom Mainstream ab. Die Grenzen zwischen Jazz, Soul und Pop scheinen in ihren Liedern nicht existent. Gekonnt reichern sie ihre Musik mit dem an, was ihnen gerade in den Sinn kommt. Ob es sich dabei um einen klassischen Pop-Song („Tus nicht ohne Liebe“), einen Hauch von Jazz („In allen meinen Liedern“) oder ein funky Thema („Augenwischerei“) rückt in den Hintergrund. Das ist auch gut so, denn darin besteht die große Stärke der Band um Frontmann Lothar Hansen.
Textlich bewegen sich Flimmerfrühstück jedoch nicht allzu weit weg vom Radiogeschehen. Mit der Liebe und dem Leben sind die zentralen Aspekte genannt. Das Gespür für die deutsche Sprache ist unüberhörbar, Songs wie „Freund“ oder „Aurelie“ erzählen witzig und zugleich äußerst charmant kleine Geschichten. Ein Talent, was in Zukunft durchaus ausgebaut werden dürfte. Denn das hebt „Flimmerfrühstück“ wirklich von der breiten Masse ab.
Die Grenzen zwischen Weichspül-Pop, Kitsch und gelungenen deutschen Texten sowie instrumentaler Versiertheit verlaufen fließend. Manchmal gleiten Flimmerfrühstück auf „In allen meinen Liedern“ leicht ins Belanglose ab. Die Band verliert dabei jedoch nie ihr Gespür für tragende Melodien und stimmige Instrumentierung. Klavier und Saxophon sorgen für einen harmonischen und zugleich angenehm unüblichen Sound.
Fazit: Live eine wahre Wucht, auf Platte immer noch gut anzuhören.
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