Hannes Köhler: In Spuren

„In Spuren“ heißt der Debütroman von Hannes Köhler, der vor kurzem im Mairisch Verlag erschienen ist. Darin schildert er eindringlich die Geschichte einer Freundschaft und sucht zugleich Antworten auf existenzielle Fragen nach Liebe, Authentizität und Sinn.

Es ist ein bekanntes Thema, das Hannes Köhler behandelt. Jakobs bester Freund Felix verlässt die fröhliche Runde kurz zum Zigarettenholen und kehrt nicht zurück. Das Besondere daran: Köhler erzählt die Geschichte nicht etwa aus der Sicht des Ausbrechers Felix, sondern aus der Perspektive des „Zurückgebliebenen“ Jacobs. Und der merkt erst mit dem Verschwinden seines Freunds, das dieser ihm eigentlich schon seit Jahren fremd geworden ist. Auf der Suche nach Hinweisen auf das Verbleiben von Felix wird er immer mehr von dessen Leben gefangen genommen.

„In Spuren“ ist mehr als ein Roman über die Identitäskrise eines Endzwanzigers. Denn Hannes Köhler lässt die scheinbar heile Welt von Jacob kontinuierlich und auf eindrucksvoll klare Weise zusammenbrechen. Je mehr er sich mit dem Leben seines ehemals besten Freundes auseinandersetzt, um so mehr gerät sein eigenes Leben aus den Fugen. Gespräche mit gemeinsamen Bekannten, Felix Tagebuch und sein Computer eröffnen ihm eine neue Welt, die ihm zunehmend als Alternative zu seiner eigenen erscheint. Und am Ende weiß der Leser fast selbst nicht mehr, wer denn nun eigentlich veschwunden ist: Felix oder Jacob?

Fazit: „In Spuren“ ist der richtige Lesestoff für einen lauen Sommerabend auf dem Balkon. Aber Vorsicht: Unter Umständen stellt man beim Lesen auch das eigene Leben ein wenig in Frage…


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