Max Prosa: Die Phantasie wird siegen

2012 wird vielleicht das Jahr für Max Prosa. Der 22-Jährige Berliner veröffentlicht morgen sein Debütalbum „Die Phantasie wird siegen“ und könnte damit zum Tim Bendzko dieses Jahres mutieren. Denn auf den ersten Blick haben die zwei jungen Songwriter vieles gemeinsam: Beide sind in den Zwanzigern, haben Lockenköpfe und machen popaffine, ruhige Musik mit deutschen Texten. Doch wer genau hinhört, merkt, dass Max Prosa mehr Melancholie und Tiefgründigkeit mitschwingen lässt.

Mit dem großen Folk-Übervater Bob Dylan wird Max Prosa dieser Tage gerne verglichen. Kein Wunder eigentlich, denn bei diesem wuscheligen Lockenkopf, dem Hang zu grundehrlichen Texten und Akustikgitarre plus Mundharmornika drängt sich der Vergleich nahezu auf. Und doch hinkt er an manchen Stellen. Denn es fehlt Max Prosa zum einen an Gleichgüligkeit gegenüber seiner Musik und zum anderen an einer tiefergehenden Botschaft hinter seinen Texten.

Er besingt die Freiheit genau so selbstverständlich wie die Sehnsüchte und die Einsamkeit. Die Komponente „Text“ ist bei Max Prosa trotzdem eine der wichtigsten Song-Zutaten. Denn der Berliner gibt sich nicht mit jugendlicher Selbstfindungslyrik ab, sondern geht lieber gleich zur poetisch-kantigen Texten über. Diese werden wahlweise von Lebensweisheiten oder Emotionen dominiert und in überwiegend wohlklingende Reime verpackt, die genau so gut ein Gedicht bilden könnten. „Und Gedanken umkreisen uns, wie Schmetterlinge, wie Schmetterlinge im Flug, wir nennen die schönsten von ihnen Zukunft, und alles andere Lug und Trug“, singt Max Prosa in „Radio Resistance“ und beweist: Der Künstlername „Prosa“ ist hier eindeutig Teil des Programms.

Songs wie „Straße nach Peru“, „Mein Kind“ oder „Totgesagte Welt“ vereinen Max Prosas Größe in sich stimmig und machen daraus wahre Kunstwerke. Dabei tanzt er scheinbar ausgelassen zwischen kargem Singer-Songwritertum und orchestral ausgelebter Popkultur hindurch und nimmt mit, was seine puristischen wie eingängigen Melodien musikalisch am besten unterstreicht.

Fazit: Mit „Die Phantasie wird siegen“ gelingt Max Prosa ein hörenswertes Debütalbum, dessen unbekümmerte Brillianz und Vielschichtigkeit sich erst nach mehrmaligem Hören gänzlich entfaltet.


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