Lazyboy verbindet mit Erwachsenen vor allem Zwang, Ernst und Spießertum. Kein Wunder, dass er sich diesen Attributen möglichst lange verweigern möchte. Und das gelingt nun einmal mit Lügen, Weglaufen und Egoismus am Besten. Autor Michael Weins erzählt in seinem gleichnamigen Roman „Lazyboy“ die abgefahrene Geschichte eines Mannes, der um keinen Preis erwachsen werden möchte. Seine neue Fähigkeit, mit Hilfe von Türen mühelos an andere Orte zu gelangen, kommt ihm dabei nicht gerade ungelegen…
Heiner Boie, Mitte 30, ist Berufsjugendlicher. Das verrät nicht nur sein Künstlername „Lazyboy“, mit dem er sich stets vorstellt. Auch sein Leben entspricht mehr dem Status „Student“, denn dem eines Erwachsenen. Zwischen Lifestyle-Journalismus, Drogen und durchgemachten Nächten verweigert er sich gesellschaftlichen Zwängen und entflieht gekonnt jeglicher Verantwortung. Vor allem Langzeitfreundin und Verlobte Monika hat darunter zu leiden.
Lazyboys Leben gerät aus der Bahn, als er plötzlich eine neue Fähigkeit entwickelt. Beim Durchschreiten einer Tür kommt er an anderen Plätzen, Städten oder gar Ländern an. Die unkontrollierbare Fähigkeit lässt ihn stark an seiner geistigen Gesundheit zweifeln und macht das „normale“ Leben schier unmöglich. Monika verschweigt er die neu gewonnene Superhelden-Stärke zunächst. Erst als Lazyboy bei einem seiner Türsprünge die 13-jährige Daphne kennenlernt und mit ihr zusammen an einen scheinbar zeitlosen Ort gelangt, beginnt er, seine neue Gabe zu schätzen…
Wirklichkeit und Traum liegen in „Lazyboy“ verstörend eng beeinander. Immer wieder möchte der Leser wissen, was von der märchenhaft anmutenden Geschichte, Fiktion, was Realität ist. Michael Weins schafft es, dieses Rätsel bis zu den letzten Seiten aufrecht zu erhalten. Das Spiel mit Realiätsebenen beherrscht er perfekt. Seine Geschichte ist zugleich berührend, absurd, melancholisch und fantastisch. Michael Weins erzählt dabei überzeugend von Selbstfindung, Überforderung und der großen Liebe. Ein Roman, den nicht nur Berufsjugendliche lieben werden!
Michael Weins: „Lazyboy“, mairisch verlag, 336 Seiten, 18,90 €.
Schreibe einen Kommentar