Sven Regener: Meine Jahre mit Hamburg-Heiner

Mit Herrn Lehmann hat Sven Regener vor drei Jahren abgeschlossen. Um so größer war bei mir die Freude, als es hieß, der Frontmann von Element of Crime bringt ein neues Buch heraus. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied zu allem bisher von Regener verfassten: „Meine Jahre mit Hamburg-Heiner – Logbücher“ ist kein Roman, sondern eine Sammlung von Blogbeiträgen aus den vergangenen fünf Jahren. Die sind zwar streckenweise lesenswert und unterhaltsam, können aber nicht an die Intensität Lehmann-Triologie anknüpfen.

Als Sven Regener im Sommer 2005 das erste Mal bloggen soll, ist ihm nicht ganz klar, was das nun soll. Ein wenig widerwillig beginnt er die Internetgemeinde „promotechnisch“ zu informieren. Mit den Jahren scheint seine Abneigung gegen das neue Medium ein wenig zu verfliegen, die Gespräche mit seinem alter Ego Hamburg Heiner werden ausgelassener, mutiger, freier. Regener verknüpft gewohnt schlagfertig und witzig Alltägliches mit Nonsense, versucht den Österreichern Deutschland näher zu bringen und karikiert den gar nicht so wahnsinnigen Tourwahnsinn mit seiner Band.

Äußerst amüsant werden die Einträge vor allem durch die Dialoge mit Hamburg Heiner. Denn der holt „Sven“ immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und rettet ihn aus so mancher scheinbar aussichtslos unkreativer Beschreibung von Erdnüssen auf Bussitzen oder schier stinklangweilige Off-Tage.

Fazit: Kurzweilig-amüsanter Lesestoff, den man auch problemlos gestückelt zu sich nehmen kann. Den die unterschiedlichen Blogs bauen nur selten aufeinander auf und büßen dabei trotzdem nichts von der regnerschen schlagfertigkeit und Nüchternheit ein.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Sven Regener: Meine Jahre mit Hamburg-Heiner“

  1. Avatar von CHRISTIAN BRUHN

    Lieber Sven, heute Sonntagmorgen zwei Eier gekocht, beide aufgeschlagen, um das mit weniger Glibber zu erwischen, unbewusst ständig KLINGELINGELING HIER KOMMT DER EIERMANN gesummt, vergeblich versucht, es los zu werden, dann S. 43 in „Hamburg-Heiner“ gelesen – „Das Buch griff in die Wirklichkeit ein“ (Kurt Kusenberg) – mich auf S. 88 über Dein „ß“ geärgert, das Doppel-S ist nämlich die einzig vernünftige Neuregelung zur Unterscheidung von S nach kurzem oder langem Vokal, über OH TANNENBAUM oder O TANNEBAUM wollen wir hier nicht reden – dann nur noch die Fotos angeschaut (mir schein David Young der geschicktere Fotograf zu sein) – alles in allem ein schöner Sonntag.
    Viele Grüße Christian

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