Philipp Poisel: Bis nach Toulouse

„Bis nach Toulouse“ heißt das zweite Album von Philipp Poisel.  Verletzlich, melancholisch und zugleich aufrichtig klingen die 12 Lieder darauf. Sie handeln vom Weggehen und  Ankommen, von der Angst und der Liebe. Wie schon sein Debüt wird auch „Bis nach Tououluse“ von den tiefschürfenden Texte und der Stimme des 27-Jährigen bestimmt und überzeugt mit einem erdigen Sound.

Glaubt man seinen Songs ist Philipp Poisel rastlos. Einer, den es immer wieder weg von Zuhause zieht. Seine musikalischen ersten Schritte machte der 27-Jährige passend dazu als Straßenmusiker und zog durch Europa. Bis ihm Herbert Grönemeyer seine Unterstützung zusicherte und ihn bei seinem Label unter Vertrag nahm. Das war 2008. Poisels zweites Album „Bis nach Toulouse“ ist eine logische Fortsetzung des Vorgängers und setzt sich doch gekonnt davon ab.

Die Instrumentierung wurde erweitert, neben Klavier werden Streicher („Für keine Kohle dieser Welt“) und Bläser („Im garten von Gettis“) eingesetzt. Sie öffnen die Lieder und geben neue Impulse, fügen sich aber ansonsten harmonisch in das Gesamtbild ein. Dass Philipp Poisel weiterhin allein mit Stimme und Gitarre überzeugen kann, zeigt er auf Liedern wie „Liebe meines Lebens“ oder „Markt und Fluss“.

Es ist diese Leichtigkeit, mit der er zwischen Klarheit und Nuscheln wechselt, die einen in seinen Bann zieht. Schonungslos ehrlich gesteht Philipp Poisel in „Froh dabei zu sein“ seine Ängste („Ich hab furchtbar Angst vor’m Tod, ich hoffe ich bin dort nicht allein“) und schafft es trotzdem positiv in die Zukunft zu blicken („Auch wenn das Leben manchmal traurig ist, bin ich froh, froh dabei zu sein“). „All die Jahre“ blickt melancholisch zurück und fasziniert durch eine ansteigende Dynamik.

Die zwei stärksten Stücke auf „Bis nach Toulouse“ sind jedoch ganz klar „Wie soll ein Mensch das ertragen“ und „Im Garten von Gettis“. Ersteres überzeugt mit einem wunderbaren Wechsel zwischen rockigem Refrain und akustischer Strophe. „Im Garten von Gettis“ ist ein vetontes Stück Sommer. Es strahlt Leichtigkeit und Lebenfreude aus und Poisel erzählt daneben gewohnt lässig und mit schönen Worten die Geschichte eines Sommertages.

Fazit: „Bis nach Toulouse“ ist ein Sommeralbum, das man auch hervorragend im Winter hören kann.


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