Jupiter Jones: Jupiter Jones

Foto: Ben Wolf
Foto: Ben Wolf

Jupiter Jones sind längst kein Geheimtipp mehr. Auf ihrem neuen, schlicht „Jupiter Jones“ betitelten Album, führen sie fort, womit sie sich in den letzten Jahren bereits in der deutschen Szene einen Namen gemacht haben: Intelligente Texte gepaart mit eingängigen Melodien, rockenden Gitarrenriffs und einem Schuss Punk. Und dieses Mal könnte das sogar zum Mainstream-Erfolg führen.

Die zwölf neuen Songs handeln von Liebe, Verlust, Selbstzweifel, Sehnsucht und der Suche nach dem Sinn. Gesellschaftskritik („Sonne? Scheint“) trifft dabei auf Liebe („Still“) oder Familiengeschichte („Vater“). Musikalisch bewegen sich die vier Musiker gänzlich angstfrei zwischen Punk, Pop und Pathos und vergessen trotzdem nicht, ihren „Auf die Fresse“-Sound zu pflegen.

Wer genau hinhört, der merkt, das Jupiter Jones sich heimlich immer ein Stückchen weiterentwickeln. Hier und da bändeln sie mit Synthesizer-Klängen an („Hey! Menetekel“), setzen auf Piano-Läufe im Hintergrund („Still“), setzen auf ausgeklügelte Mehrstimmigkeit oder wagen sich in akustische Gefilde mit Akkordeon und Banjo („Berlin“) vor. Das Erstaunliche daran: Die neuen Sounds fügen sich perfekt in den gewohnten Jupiter Jones Klang ein und ergeben ein sehr stimmiges Ganzes.

Schuld daran ist die unverkennbare Stimme von Frontmann Nicholas Müller. Denn sie ist auch auf Album Nummer vier wieder das Puzzleteil, das alle Songs logisch miteinander verbindet. Mal klingt sie nach lupenreinem Pop („Berlin, Still“), mal nach Rockröhre („Stück vom Weg“) und in Ausnahmefällen schreit sie den Hörer auch einfach an („Der Hund, der Stock, die Tür“).

Zeit zum Verschaufen gönnen sich Jupiter Jones auf ihrem neuen Album kaum. Ruhepole wie das hitverdächtige „Still“ oder die Antihipsterhymne „Berlin“ bilden die Ausnahme. Ansonsten fließt hier ordentlich Schweiß und das merkt man bereits beim ersten Hören. Songs wie „ImmerFürImmer“, „Sonne? Scheint!“ oder „Hier oben (…Jupp)“ sind musikalisch wie textlich oberstes Niveau. Und zu 100 Prozent Jupiter Jones.

„Und jedes Wort ein Stück vom Weg. Und wo das Ziel ist kannst Du doch längst schon nicht mehr sehn. Wenn nichts mehr hält, dann bleib nicht stehen. Denn du musst weitergehen“, lautet der Refrain von „Stück vom Weg“. Und eins ist klar: Jupiter Jones gehen weiter und nehmen mit ihrem neuen Album rekordverdächtig Kurs auf in Richtung Mainstreamerfolg und bleiben sich trotzdem treu.


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